Von Hexen, Urwäldern und ungewöhnlichen Pfaden: Sagenhafte Naturerlebnisse im Harz

Wenn am 30. April die Walpurgisnacht anbricht ist im Harz wortwörtlich der Teufel los. Schon Johann Wolfgang Goethe berichtet in seinem „Faust“ davon, wie sich das Hexenvolk auf den Weg zum Brocken macht – per Flugbesen, versteht sich -, um Teufel Urian auf seinem rauschenden Walpurgis-Fest Gesellschaft zu leisten.

Auch heute noch sind die Hexen im Harz allgegenwärtig – ob in persona auf dem Hexentanzplatz in Thale oder in Form von Hexenschnaps und Walpurgis-Senf (besonders „kräuterig“ im Geschmack).

Auch über die einmalige Naturlandschaft im Harz, die labyrinthischen Täler, schroffen Felswände, ruhigen Bachläufe und einsamen Pfade, weiß Goethe einiges zu berichten. Dass sich der Teufel ausgerechnet in dieser an nebelbehangenen Tagen beinahe mystisch anmutenden Landschaft regelmäßig mit seinem Hexenvolk treffen soll, scheint also nicht verwunderlich.

Der Harz, das nördlichste Mittelgebirge Deutschlands, erstreckt sich über die drei Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Was den Besucher hier erwartet sind eine endlose Anzahl an Wanderwegen, darunter beispielsweise der berühmte Harzer-Hexen-Stieg, einmalige Naturerscheinungen wie die Höhle Heimkehle, unberührter Wald im Nationalpark und natürlich der sagenumwobene Brocken, die höchste Erhebung in Norddeutschland. 

Der Nationalpark Harz ist mit rund 25.000 Hektar der größte Wald-Nationalpark Deutschlands und liegt damit größenmäßig sogar vor dem Bayerischen Wald. Insgesamt 813 km Wanderwege aller Schwierigkeitsstufen führen durch die unberührte Natur des Nationalparks.

In den Kernzonen wächst ohne menschliches Eingreifen ein naturbelassener Urwald heran, in dem einer eine ganz besondere Rolle spielt: der Borkenkäfer. Zwar hinterlässt er in Fichtenwäldern den unschönen Anblick toten Gehölzes. Aber, so betont Dr. Friedhard Knolle, Pressesprecher des Nationalparks, in einem Ökosystem, in das nicht von Menschenhand eingegriffen wird, reguliert sich die Natur immer selbst. Und wer einmal über den Borkenkäferpfad bei Ilsenburg gewandert ist, sieht auf eindrucksvolle Weise, wie im einst vom Borkenkäfer tot gefressenen Wald neues Leben erwacht und die unzähligen Buchentriebe der Sonne entgegen wachsen.

2001 riefen die Deutsche Bahn AG, der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.), der VCD (Verkehrsclub Deutschland e.V.) und der NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) das Projekt „Fahrtziel Natur“ ins Leben. Auch der Nationalpark Harz ist mit im Programm und engagiert sich dafür, den Ausbau umweltfreundlicher Mobilität im Tourismus voranzutreiben.

Jeder Übernachtungsgast im Landkreis Harz und in der Gegend um Stolberg erhält das Harzer Urlaubs-Ticket HATIX. Damit dürfen kostenfrei alle öffentlichen Busse genutzt werden. So lassen sich Ausflugsziele sowie Startpunkte für Wanderungen und Fahrradtouren bequem erreichen und gleichzeitig kann dabei die Umwelt geschont werden. Das Einzugsgebiet des HATIX soll stetig um weitere Gemeinden vergrößert werden, um für Mensch und Natur gleichermaßen noch bessere Voraussetzungen für ein gemeinsames Miteinander zu schaffen.