Inhalt
Beschreibung
Die Schlossanlage Schleißheim nördlich von München besteht aus einer großen Parkanlage und drei Schlössern: das Alte Schloss, das Neue Schloss und das Schloss Lustheim. Es gibt zwar keine regelmäßigen Führungen in den Schlössern, für das Neue Schloss ist aber ein Audioguide in verschiedenen Sprachen erhältlich.
Altes Schloss
Am Eingang der Schlossanlage befinden sich der Wilhelmshof und der Maximilianshof, die durch den Tor- und Uhrenturm zum Alten Schloss führen. Dieses wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, weshalb nach dem Wiederaufbau nur noch Teile des Schlosses originalgetreu wiederhergestellt werden konnten. Im Untergeschoss befindet sich ein Museum neuerer religiöser Volkskunst mit den beiden Sammlungen „Ökumenische Sammlung Gertrud Weinhold – Das Gottesjahr und seine Feste“ und „Es war ein Land...“ zur Landeskunde Ost- und Westpreußens. Zum Alten Schloss gehören auch noch weitere Gebäudetrakte mit großen Höfen.
Neues Schloss
Das Neue Schloss ist im typischen Stil eines europäischen Residenzschlosses gebaut. Über das prunkvolle Treppenhaus gelangst du ins Obergeschoss mit dem Großen Saal, dem Viktoriensaal und zur Großen Galerie. Blickfang sind die beeindruckenden Deckenfresken der Säle. Das Fresko des Großen Saals war damals sogar die größte Deckenmalerei der Welt. Aber auch die kunstvoll geschnitzten Vertäfelungen, der Stuckdekor sowie die Möbel- und Textilkunst zeigen den prächtigen Barockstil. Ein weiteres Highlight sind die Imperialbetten mit Baldachinhimmel des Kurfürstenpaares, die hier an ihrem ursprünglichen Ort erhalten sind. In der Großen Galerie befindet sich heute die Staatsgalerie Europäischer Barockmalerei der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.
Schloss Lustheim
Das Jagd- und Gartenschlösschen Lustheim steht im Zentrum des Hofgartens und ist an den Baustil italienischer Casinos angelehnt. In ihm befindet sich ein großer Festsaal, der sich über zwei Stockwerke erstreckt, sowie die Appartements des Kurfürsten und der Kurfürstin. Heute ist hier die Meißener Porzellan-Sammlung mit über 200 Porzellanen ausgestellt.
Zum Schloss gehören außerdem zwei Pavillons. Der Südliche Pavillon beherbergt die Renatuskapelle, die im Stil des bayerischen Hochbarocks gestaltet ist. Der Nördliche Pavillon wird auch „der Schöne Stall“ genannt. Hier wurden früher besonders vornehme Reitpferde untergebracht. Der Saal ist vollständig mit einer Scheinarchitektur bemalt, sodass eine Illusion von Pfeilern, Fenstern und Statuennischen kreiert wird.
Hofgarten
Die Parkanlage erstreckt sich zwischen dem Neuen Schloss und Schloss Lustheim. Das Besondere am Hofgarten ist, dass er zu den wenigen Gärten der Barockzeit gehört, die in ihrer Gestaltung bis heute kaum verändert wurden. Direkt am Neuen Schloss schließt ein vertieftes Parterre an, das mit Zierbeeten, Skulpturen und Kaskaden geschmückt ist. Auch in der angrenzenden Boskettzone findest du Wasserkünste und Kleinarchitekturen. Mitten hindurch fließt der Mittelkanal zum Schloss Lustheim und geht dort in den Ringkanal über. Zum Hofgarten gehört darüber hinaus die Schleißheimer Brennerei, die aus der früheren Brauerei hervorging und ihre Schlossbrände mit Obst aus den historischen Obstbaumbeständen der Schlossanlage herstellt.
Entstehung und Geschichte
Die Schlossanlage Schleißheim war ursprünglich eine Schwaige und wurde 1597 von Herzog Wilhelm V. von Bayern erworben. Dieser errichtete auf der Anlage ein Herrenhaus und einen Gutshof, behielt die bäuerliche Nutzung der Schwaige jedoch bei. Als sein Sohn Herzog Maximilian 1616 die Anlage übernahm, ließ er das Herrenhaus durch einen Schlossbau ersetzen, der heute Altes Schloss genannt wird. In den Kellerräumen kannst du noch immer die Reste des alten „Wilhemsbaus“ sehen, während die oberen Räume auf Maximilian zurückgehen.
Unter der Regierung von Kurfürst Max Emanuel entstanden die anderen beiden Schlösser samt Hofgarten und verwandelten den Landsitz in eine pompöse Residenz des Absolutismus. Ende des 17. Jahrhunderts ließ er anlässlich seiner Hochzeit mit der österreichischen Kaisertochter Maria Antonia zunächst das Schloss Lustheim bauen. Ursprünglich gehörten dazu große Kolonnadenbauten, die im Halbkreis hinter dem Schloss errichtet wurden. Diese wurden nach Max Emanuels Tod jedoch aufgrund von Baumängeln und anderer Probleme wieder abgerissen und durch Hecken ersetzt.
Der Bau des Neuen Schlosses begann im Winter 1700/1701 und musste einige Jahre später unterbrochen werden, da Max Emanuel aufgrund des Spanischen Erbfolgekriegs ins Exil fliehen musste. Nach seiner Rückkehr 1715 wurden die Arbeiten fortgesetzt. Die Pläne, das Schloss über große Seitentrakte mit dem Alten Schloss zu verbinden, scheiterten an der schwierigen Finanzlage des Landes. Nach dem Tod des Kurfürsten 1726 übernahm sein Sohn Karl Albrecht den Bau und ergänzte nach und nach die fehlende Ausstattung.
Anfahrt
Mit dem Auto
Kommt man über die A92, fährt man an der Ausfahrt Oberschleißheim ab und fährt auf der B471/Dachauer Straße nach Oberschleißheim. Auf der A99 nimmt man die Ausfahrt Neuherberg und fährt dann über die St2053 nach Oberschleißheim. Vom Münchner Stadtzentrum gelangt man über die B13 (Ingolstädter Straße) nach Oberschleißheim.
Am Neuen Schloss (Effnerstraße) befindet sich ein kostenpflichtiger Parkplatz.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
Mit der S1 Richtung Freising/Flughafen kommt man bis zur Haltestelle Oberschleißheim. Von dort sind es zu Fuß etwa 10 bis 15 Minuten bis zur Schlossanlage. Wer nicht laufen möchte, kann die Buslinien 292 und 295 nehmen und bis zur Haltestelle Schloss fahren.