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Beschreibung
Sie zählt zu den prächtigsten Renaissancesitzen Südtirols – die Churburg aus dem 13. Jahrhundert. Heute zählt das Schloss hoch über Schluderns zu den am besten erhaltenen Anlagen des Landes und zieht die Besucher mit zahlreichen Highlights, wie der größten privaten Rüstkammer oder dem märchenhaften Arkadengang, in den Bann.
Die „eiserne Garderobe“ der Grafen – die Rüstkammer
Über 50 maßgeschneiderte Rüstungen aus dem Besitz der Geschlechter Matsch und Trapp kannst du in der Rüstkammer der Churburg bestaunen. Damit ist sie die größte Sammlung ihrer Art. Die künstlerisch gestalteten Harnische stammen fast alle aus Mailänder oder Innsbrucker Plattnerwerkstätten, wobei zwei Stücke besonders ins Auge fallen. Bei einer der Rüstungen handelt es sich um den ältesten noch erhaltenen Plattenharnisch, der im Jahr 1365 für einen Matscher Vogt angefertigt wurde. Die zweite auffällige Rüstung besticht durch ihre Größe: Der um 1450 angefertigte Harnisch überragt mit einer Höhe von 2,10 Metern und einem Gewicht von über 40 Kilogramm alle anderen bei weitem!
Der Arkadengang – märchenhafter Mittelpunkt des Schlosses
Im ersten Stock der Churburg beeindruckt der märchenhafte Arkadengang die Besucher. Am Renaissance-Gewölbe, das von 16 Marmorsäulen gestützt wird, rankt sich der Stammbaum der Burgbesitzer empor. Das künstlerische Highlight erinnert neben der Welt der Fabeln an die Geschichte der Vögte von Matsch und der Grafen Trapp. Die Wandmalerei an der Südwand des Arkadenganges wurde um 1580, also rund 60 Jahre nach der Entstehung des Gewölbes angebracht. Um 1700 wurde der Stammbaum wegen der Pest mit Kalk übertüncht und blieb rund 200 Jahre lang zusammen mit den übrigen Wandmalereien verborgen. Erst um 1910 wurde das Kunstwerk wieder freigelegt, ab 1990 wurden die gesamten Arkaden restauriert.
Das Jakobszimmer
Ein weiterer Höhepunkt ist das prachtvoll verzierte Jakobszimmer mit der daran anschließenden Bibliothek, das an Jakob Trapp VII. erinnert. Dieser besuchte 1561 das Heilige Land, was eindrucksvolle Spuren in seinem Leben hinterlassen hat. Noch heute kannst du Erinnerungen an die Pilgerreise entdecken. So siehst du ein vor der Abreise angefertigtes Porträt des Grafen aus Zirbenholz oder seinen filzenen Pilgermantel. Daneben werden im mit Putten und einer geschnitzten Kassettendecke ausgestalteten Raum zahlreiche Druckwerke und ein Trappe in Balzstellung, der Vogel, von dem sich der Name der Familie Trapp ableitet, gezeigt. Absoluten Seltenheitswert hat auch die intarsiengeschmückte Hausorgel, die 1559 von Jakob VII. in Auftrag gegeben wurde und heute zu den ältesten noch spielbaren Tasteninstrumenten zählt.
Der Ahnensaal (Matscher Saal)
Einen Blick in die Vergangenheit der Familie Trapp kannst du im Matscher Saal werfen. Die stattliche Ahnengalerie verweist in eindrucksvoller Weise auf die große Zeitspanne der Trappschen Herrschaft – rund 350 Jahre liegen zwischen den Gemälden von Jakob VII., dem Pilger und Graf Gotthard Trapp, dem Großvater des heutigen Grafen Johannes. Dieser war Kämmerer am Hof von Kaiser Franz Joseph und hatte ein vertrauensvolles mächtiges Amt inne. Noch heute verweisen die Uniform und der Kämmerschlüssel, die hier ausgestellt sind, darauf.
Die Alte Schlosskapelle
Über den äußeren Burghof gelangst du in die alte Burgkapelle, die in romanischer Zeit entstand. Im 16. Jahrhundert allerdings wurde sie entweiht und über längere Zeit als Backstube und Selchküche zweckentfremdet. Dennoch enthält sie einige Kostbarkeiten, wie die Madonnenskulptur von 1270, das Altarbild eines böhmischen Wandermalers und zwei Totenschilder.
Die Jakobskapelle
Gegenüber vom Glockenturm findet sich die Jakobskapelle, die Jakob VII. unmittelbar nach seiner Rückkehr von der Pilgerreise ins Heilige Land 1561 erbauen ließ. Sie dient noch heute als Hauskapelle der Familie Trapp. In früheren Jahrhunderten war der Renaissance-Bau um einiges bedeutender, denn das Bild der Schwarzen Madonna, das heute in der Sakristei hängt, war Ziel vieler Wallfahrer. Besonders sind die beiden Schreinwächter am Altar, die immer sichtbar sind, ganz gleich, ob die Flügelbilder geschlossen oder geöffnet sind.
Unterhalb des Schlosses finden seit 2006 die „Südtiroler Ritterspiele, Churburg - Schluderns“ statt. Hier kannst du beispielsweise Kämpfe auf dem Schlachtfeld bestaunen, durch den Mittelaltermarkt schlendern und dich im Lagerleben in frühere Zeiten zurückversetzen lassen.
Entstehung und Geschichte
Die Besitzfolge der Churburg
Im Jahr 1253 erhielt der Churer Bischof Heinrich IV. von Montfort in einem Schiedsspruch das Recht ein Schloss zu bauen. 1259 taucht der Name der Burg „Churberch“ erstmals in einer Urkunde auf. Bereits im Jahr 1297 ging die Anlage in den Besitz der Herren von Matsch über. Nachdem Anfang des 16. Jahrhunderts der letzte Vertreter dieser Familie verstarb, kam die Burg in die Hände der Grafen von Trapp, die noch heute Besitzer des Schlosses sind.
Von einer romanischen Burg zum prächtigen Renaissanceschloss
Der älteste Kern der wehrhaften Anlage stammt aus der romanischen Zeit. Hierzu zählen der Bergfried, der Palas und die Ringmauer, die allesamt heute noch erhalten sind. Ihr hochmittelalterliches Erscheinungsbild behielt die Anlage noch bis ins 16. Jahrhundert. Nachdem die Grafen von Trapp die Burg in Besitz nahmen, begannen umfangreiche Umbaumaßnahmen. Es wurden beispielsweise Wohngebäude und Zwingeranlagen sowie die Kapelle, Erker und Gartenterrassen im gotischen Stil hinzugefügt. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts folgte schließlich der Umbau der Burg zu einem prächtigen Renaissanceschloss.
Wissenswertes
- Schloss Churburg gehört zu den 15 bestbewerteten Ausflugszielen in Italien.
Anfahrt
Mit dem Auto:
Du fährst über die Brennerautobahn nach Bozen und folgst der SS38 über Meran ins Vinschgau. Weiter auf der SS38 fährst du über Naturns und Latsch bis nach Spondinig. In Spondinig wechselst du auf die SS40, die dich direkt nach Schluderns bringt. Unterhalb der Burg befindet sich ein kostenloser Besucherparkplatz. Von dort ist es nur ein kurzer Fußweg bis zum Eingang.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:
Zwischen Meran und Mals verkehrt die Vinschger Bahn. Diese hält auch am Bahnhof von Schluderns, der sich direkt an der Hauptstraße befindet. Von dort sind es rund 15 bis 20 Minuten Gehzeit bis zum Eingang der Churburg.