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Beschreibung
Beim Tal der Könige handelt es sich um eine Totenstätte des Alten Ägyptens, in der bis heute 64 Gräber gefunden wurden. Die Grabanlagen wurden chronologisch nach dem Datum ihres Fundes durchnummeriert. Den Zahlen 1 bis 64 sind dabei jeweils die Buchstaben KV, für „Kings’ Valley“ vorangestellt.
Vor allem Ägyptens Herrscher, die während des sogenannten Neuen Reichs von 1550 bis 1069 v. Chr. regierten, wurden hier begraben. Vom Nil in Luxor aus sind am Westufer die markanten Felsen, in denen sich die Gräber befinden, gut zu erkennen.
Das Grab des Tutanchamun
Über die Jahrtausende hinweg wurden die meisten Gräber von Plünderern ausgeräumt. Eine Ausnahme bildet die Ruhestätte des im Alter von nur 18 Jahren verstorbenen Tutanchamun (KV62), die 1922 vom britischen Ägyptologen Howard Carter entdeckt wurde. Der berühmte Schatz, der dabei gefunden wurde, befindet sich heute im Ägyptischen Museum in Kairo. Die Besichtigung von Tutanchamuns Grab kostet extra und ist nicht im Eintrittspreis für das Tal der Könige mitinbegriffen. Da die Grabanlage heute aber leer ist, lohnt es sich nicht, dafür extra anzustehen. In den anderen Gräbern des Tals der Könige sind teils wesentlich beeindruckendere Wandgestaltungen zu sehen.
Hinweise für den Besuch des Tals
Das Tal der Könige gehört aufgrund seiner immensen Bedeutung für die Weltgeschichte zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Ägypten. Um die Wandgestaltungen im Inneren der Gräber nicht zu gefährden, kann jeweils nur ein kleiner Teil des Tals besichtigt werden, während andere Bereiche wechselnd abgesperrt werden. Manche Gräber sind mittlerweile sogar komplett für die Öffentlichkeit geschlossen.
Eine Eintrittskarte berechtigt jeweils zum Besuch von insgesamt drei Gräbern. Diese können frei gewählt werden. Lediglich das Grab von Tutanchamun kann nur mit einem Extraticket besichtigt werden. Aufgrund der Besucherströme, und auch da die Luft im Grabinneren sehr stickig ist, sollte man sich nicht länger als zehn Minuten in einem der Gräber aufhalten.
Das Filmen und Fotografieren ist im Tal der Könige streng verboten! Aufgrund der hohen Besucherströme ist der Schutz der Wandmalereien und Reliefs vor dem Verfall anders nicht möglich. Kameras müssen bereits im Eingangsbereich abgegeben werden.
Entstehung und Geschichte
Entstehung des Tals der Könige
Die Gegend rund um Theben (heutiges Luxor) wurde bereits zwischen 2216 und 2025 v. Chr. als Nekropole genutzt. Während der nachfolgenden Dynastien wurden mehrere Totentempel in der Nähe des Tals der Könige errichtet, darunter beispielsweise von Königin Hatschepsut, deren Tempel heute noch besichtigt werden kann, sowie von Amenophis III., von dessen Tempelanlage nur noch die Memnonkolosse übrig blieben.
Plünderung und Auflösung der Gräber
Der letzte Pharao, der sein Grab im Tal der Könige bauen ließ, war Ramses XI. Er starb vermutlich 1076 oder 1070 v. Chr. In dieser Zeit wurden bereits viele der Gräber geplündert. Später ließ man die Mumien, um sie vor Eindringlingen zu schützen, entfernen und in anderen Gräbern verstecken. Einige der offenstehenden Gräber wurden dann im dritten Jahrhundert nach Christus von koptischen Christen als Kapellen genutzt.
Wissenschaftliche Erforschung des Tals der Könige
Erstmals als Königs-Grabstätte gedeutet wurde das Tal 1708 durch Pater Claude Sicard. Noch während des 18. Jahrhunderts konnten insgesamt etwa 20 Gräber lokalisiert werden. Als dann Napoleon um die Jahrhundertwende seine Expedition nach Ägypten durchführte, wurden die Gräber zum ersten Mal systematisch gesucht und geöffnet. In den folgenden Jahren des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche weitere Gräber und Mumien gefunden.
Der berühmteste aller Funde im Tal der Könige gelang Howard Carter am 4. November 1922. Das Grab des Pharaos Tutanchamun konnte, als bisher einziges, unversehrt und verschlossen gefunden werden. Der sogenannte „Schatz des Tutanchamun“ befindet sich im Ägyptischen Museum in Kairo.
Die größte gefundene Grabanlage ist KV5. Hier wurden Söhne von Ramses II. beerdigt. Die Anlage verfügt über 121 Kammern. Aufgrund der symmetrischen Anordnung der Gräber geht man davon aus, dass es sich insgesamt um 150 Kammern oder mehr handeln muss. Die Erforschung von KV5 ist nach wie vor nicht abgeschlossen.
Anfahrt
Die Sehenswürdigkeiten in Theben-West, dem westlichen Nilufer Luxors, werden von Touristen für gewöhnlich bei Gruppenführungen mit erfahrenen Reiseleitern besucht. Diese verfügen in der Regel über sehr gute Deutschkenntnisse sowie ein ägyptologisches Studium. Deshalb ist es auch nicht empfehlenswert, das Tal der Könige auf eigene Faust zu besichtigen, da einem so wichtige Hintergrundinformationen fehlen. Zudem ist der Verkehr in ägyptischen Städten äußerst chaotisch, weshalb sich schon alleine deshalb die Anreise in einem Gruppenreisebus empfiehlt. Wer dennoch lieber alleine unterwegs ist, kann sich aber auch ein Taxi nehmen.