Inhalt
Beschreibung
Ein Besuchermagnet auf Usedom ist das Historisch-Technische Museum Peenemünde. Die frühere Heeresversuchsanstalt zählte in den Jahren von 1936 bis 1945 zu den modernsten Technologiezentren der Welt. 1942 gelang hier der weltweit erste Start einer Rakete ins All. Die "Aggregat 4" erreichte eine Flughöhe von 84,5 Metern - ein Meilenstein für die Raumfahrt.
Allerdings ein Meilenstein mit einer dunklen Seite: A4 wurde lediglich zu dem Zweck entwickelt, einen ca. 1 Tonne schweren Sprengkopf zu transportieren. Die Errichtung der damals hochmodernen Versuchsanlage war nur durch die Kriegspläne und die dafür bereitgestellten finanziellen Mittel der Nationalsozialisten möglich. Tausende KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene wurden in Peenemünde und an den anderen Massenproduktionsstandorten zur Arbeit für den Krieg gezwungen. Nach einem Luftangriff der Royal Air Force auf Peenemünde im Sommer 1943 wurden die Raketen nur noch in einer unterirdischen Fabrik, welche sich im Bergmassiv Kohnstein nahe Nordhausen befand, produziert. Dafür wurde extra das KZ Dora mit 40000 Häftlingen eingerichtet. Durch die dort produzierten und in England, Frankreich und Belgien eingesetzten Waffen starben tausende Menschen.
Alle späteren Entwicklungen im Bereich des Raketenbaus basierten auf der in Peenemünde entstandenen Technologie von A4. Nach dem Krieg wurden für die Raketenprojekte der Aliierten Siegermächte Raketenteile, Pläne und das Wissen deutscher Experten verwendet. Besonders im Kalten Krieg, als es zum Wettrüsten zwischen der ehemal. UdSSR und den USA kam, erhielten Langstreckenraketen eine zentrale Bedeutung. Auf Grundlage der Erkenntnisse aus Peenemünde konnten historische Ereignisse wie der erste Satellit im All, der erste Mensch im All und die Mondlandung stattfinden.
Ausstellung
Auf 5000 Quadratmetern Ausstellungsfläche kann der Besucher im Museum Originalteile und Dokumente, Zeitungsinterviews und Modelle sehen. Die Ausstellung befasst sich aber nicht nur mit geschichtlichen Ereignissen und der Entwicklung der Raumfahrtstechnik, sonder gibt auch Denkanstöße zu sehr aktuellen Themen. Unter anderem geht es dort um die Rolle von Raketen in der modernen Rüstungspolitik und die Frage, wer eigentlich Macht über solche Waffen hat.
Auch das 1942 eröffnete Kraftwerk der Versuchsanstalten, das Mecklenburg-Vorpommerns größtes Industriedenkmal ist, kann besichtigt werden. Der Schwerpunkt der dortigen Ausstellung liegt auf der Zeit unmittelbar nach Ende des zweiten Weltkrieges, sowie der Wirtschafts- und Energiepolitik der DDR.
Sehr interessant ist auch die Denkmallandschaft Peenemünde, ein vom Museum ausgehender, 22km langer Rundweg auf dem ca. 25 Quadratkilometer großen Gelände der Versuchsanstalten, das mit militärischen Ruinen übersät ist. Ein großer Teil des Areals ist der Öffentlichkeit allerdings nicht zugänglich, da er munitionsbelastet ist.
Mit seinen vielen verschiedenen Themen und Aspekten stellt das Historisch-Technische Museum Peenemünde ein spannendes Ausflugsziel für Jung und Alt dar. Besonders geeignet ist es auch für Schulausflüge, da hier Wissen interessant und anschaulich aufbereitet wird.
Wissenswertes
- Historisch-Technisches Museum Peenemünde gehört zu den 10 bestbewerteten Ausflugszielen in Mecklenburg-Vorpommern.
Anfahrt
Mit dem Auto
Das Museum befindet sich an der Bahnhofstraße. Du erreichst sie über die L264.
Am Museum sind Parkplätze vorhanden.