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Beschreibung

Wer Südtirols Landschaft für ihre sanften Almen und schroffen Dolomiten kennt, wird auf dem Ritten eine echte Überraschung erleben: Zwischen den Ortschaften Lengmoos, Oberbozen und Unterinn ragen aus bewaldeten Schluchten und grünen Hängen steinerne Lehmzinnen empor: die Erdpyramiden von Ritten. Es sind die höchsten Erdpyramiden Europas, ein Naturwunder, das sich im stetigen Wandel befindet.
Die Erdpyramiden am Ritten sind an drei verschiedenen Orten zu bestaunen. Jede Formation hat ihren eigenen Charakter.
Erdpyramiden bei Lengmoos (Finsterbachgraben)
Diese Erdpyramiden gelten als die bekanntesten und sind am einfachsten zugänglich. Vom Wanderparkplatz in Lengmoos führt ein breiter, barrierearmer Weg in etwa zehn Minuten zur Aussichtsplattform. Bereits auf dem Weg eröffnen sich schöne Blicke auf die Formationen, die teils über 30 Meter hoch sind. Der Aussichtspunkt ist ideal für Familien, Fotobegeisterte und alle, die das Naturphänomen ohne große Anstrengung erleben möchten.
Erdpyramiden bei Oberbozen (Rivellaungraben)
Etwas abgelegener, aber ebenso eindrucksvoll, liegen die Pyramiden unterhalb von Oberbozen. Der Zugang erfolgt über eine idyllische Wanderung, die einen Blick auf die mächtigen Lehmtürme erlaubt, die sich teils dicht an dicht an die Schluchthänge schmiegen. Diese Formationen wirken besonders dramatisch im Gegenlicht oder bei wechselhaftem Wetter – perfekt für Naturliebhaber auf Entdeckungstour.
Erdpyramiden bei Unterinn (Gasterergraben)
Die dritte Formation am Ritten befindet sich im Gasterergraben bei Unterinn. Auch hier hat die Natur mit Lehm, Wasser und Zeit beeindruckende Kunstwerke geschaffen. Der Weg dorthin ist etwas anspruchsvoller, führt aber durch eine abwechslungsreiche Landschaft und bietet faszinierende Perspektiven auf die Pyramiden aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Wer Ruhe und Ursprünglichkeit sucht, ist hier genau richtig.
Ein Naturwunder im Wandel
Die Erdpyramiden verändern sich stetig. Nach starken Regenfällen können neue Türme entstehen, während andere einstürzen, sobald ihr schützender Deckstein fällt. Wer das Naturwunder bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen, Jahreszeiten oder Standorten besucht, erlebt jedes Mal eine neue Szenerie.
Entstehung und Geschichte

Die Erdpyramiden entstehen dort, wo lehmhaltige Moränenböden aus der letzten Eiszeit auf eine ganz besondere Kombination aus Wetter und Gelände treffen. Bei Regen rutscht der aufgeweichte Lehmhang talwärts – doch dort, wo größere Steine in den Hang eingebettet sind, schützen diese das Erdmaterial darunter. So bleibt der Boden unter dem Stein erhalten, während ringsum das Erdreich weggespült wird.
Im Lauf vieler Jahre entstehen so turmartige Formationen mit einem schützenden Deckstein. Doch auch diese sind nicht für die Ewigkeit gemacht: Fällt der Stein, beginnt das langsame Ende der Pyramide – sie schrumpft mit jedem Regenguss, bis sie verschwindet. Und während eine geht, wächst an anderer Stelle schon die nächste heran.
Anfahrt

Der Ritten erstreckt sich als sonniges Hochplateau über dem Eisacktal und liegt nur wenige Kilometer nordöstlich von Bozen – eingebettet in die traumhafte Südtiroler Bergkulisse. Dank seiner guten Verkehrsanbindung ist er sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln unkompliziert zu erreichen.
Anreise mit dem Auto
Von Bozen führt die gut ausgebaute Rittner Straße (SP73) in etwa 30 Minuten auf das Hochplateau. Je nach Ziel lohnt sich die Zufahrt über Klobenstein, Oberbozen oder Unterinn
- Lengmoos (Finsterbachgraben): Über Klobenstein erreichst du den Ortsteil Lengmoos. Dort befindet sich ein Parkplatz direkt am Einstieg zum barrierearmen Panoramaweg, der in rund zehn Minuten zur Aussichtsplattform führt.
- Oberbozen (Rivellaungraben): Auch hier stehen Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Ein ausgeschilderter Wanderweg führt zu den Erdpyramiden.
- Unterinn (Gasterergraben): Der Zugang ist etwas anspruchsvoller, aber ebenfalls über nahegelegene Parkplätze und Wanderwege erreichbar.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Vom Zentrum Bozens bringt dich die Rittner Seilbahn in nur zwölf Minuten hinauf nach Oberbozen. Direkt an der Bergstation startet die historische Rittner Schmalspurbahn, die alle halbe Stunde weiter nach Klobenstein fährt. Von dort gelangst du zu Fuß in rund zehn Minuten zum Standort Lengmoos.
Alternativ erreichst du die Pyramiden auch mit den Linienbussen 165 und 166, die regelmäßig zwischen Bozen, Oberbozen, Klobenstein und Unterinn verkehren. Alle Zugangsstellen sind gut ausgeschildert und lassen sich problemlos in eine Wanderung oder eine gemütliche Rundtour einbinden.