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Beschreibung
Carnac – der Ort der Steine
Carnac, eine kleine französische Gemeinde an der Atlantikküste im Département Morbihan, ist berühmt für ihre mehr als 3.000 Menhire, die sich aus der Heide erheben und ihre Spuren hinterlassen. Die Steine aus regionalem Granitgestein wurden zu kilometerlangen Steinreihen, Alignements, gruppiert und bilden so die größte Megalith-Anlage der Welt. Sie sind zwischen einem halben und vier Metern hoch, wobei die größten Steine immer am westlichen Ende stehen. Zu den beeindruckendsten Anordnungen zählen die Steinreihen von Le Menec, Kerlescan und Kermario. Noch heute lassen sich viele der Besucher von der mystischen Stimmung an diesen Orten verzaubern.
Menhire, Allignements und Dolmen
Wer in die Bretagne reist, kommt unweigerlich mit diesen monumentalen Bauwerken aus der Jungsteinzeit in Berührung. Daher erhältst du hier eine kurze Erklärung dazu. Unter Menhiren (men = Stein und hir = lang) versteht man längliche Steine, die vertikal aufgestellt wurden. Sie können bis zu 20 Meter hoch und 350 Tonnen schwer sein. Entweder stehen Menhire allein in der Landschaft oder wurden in Gruppen arrangiert. Mit Allignements werden Steinreihen oder Alleen, die parallel zueinander verlaufen, bezeichnet. Die Enden dieser Reihen wurde von einem Ort abgeschlossen oder durch einen (Halb-)Kreis von Menhiren begrenzt. Als Dolmen werden Hühnengräber bezeichnet, die von zwei aufrecht stehenden Steinen(reihen) gebildet und von anderen Steinen gedeckt werden.
Besichtigung der Steinreihen
Um die Megalithbauten, die mittlerweile alle unter Denkmalschutz stehen, vor einer Zerstörung zu schützen, wurden sie in den 1990er Jahren eingezäunt, da der große Besucherandrang zu einer Lockerung des Bodens führte und die Steine drohten umzufallen. Heute kannst du sie entweder aus der Ferne bewundern, oder du nimmst an einer offiziellen Führung teil und kommst ganz nah an die großen Steine heran. Möchtest du mehr über die faszinierenden Kolosse erfahren, kannst du das prähistorische Museum von Carnac besuchen.
Entstehung und Geschichte
Die Megalithkultur
Die Megalithkultur hat ihren Ursprung im Atlantikraum. Neben dem englischen Stonehenge zählt Carnac zu den bekanntesten Bauten dieser Kultur. Die Allignements von Carnac wurden vermutlich in der Jungsteinzeit, zwischen 5.000 und 3.000 Jahre vor Christus, erbaut und bis etwa 2.300 vor Christus genutzt. Die ursprünglichen Ausmaße der Megalith-Felder waren noch viel größer und umschlossen weitere Gesteinsgruppen. Während die älteren Megalithen der Steinreihen noch sorgfältig bearbeitet wurden, sind bei den späteren Steinsetzungen kaum mehr Bearbeitungsspuren festzustellen. So unvermittelt, wie die Megalithkultur sich entwickelte, so schnell verschwand sie auch wieder. Einzelne Steine wurden nach dem Untergang der Kultur aus den Anlagen entfernt und in Kirchen, Häusern oder Mauern verbaut. Die katholische Kirche funktionierte zudem viele Menhire zu christlichen Heiligtümern um, indem sie die großen Steine mit Kreuzen schmückte.
Die Theorien hinter den Bauwerken
Noch heute gehören die Menhire zu den ungelösten Rätseln der Wissenschaft. Es gibt verschiedenste Theorien, die versuchen die Bauwerke zu erklären. So ist von einer astronomischen, kalendarischen oder religiösen Bedeutung die Rede. Manch einer spricht sogar von außerirdischen Mächten. Es kann aber auch sein, dass die Menhire zur Totenverehrung errichtet wurden, Grenzmarkierungen darstellen, oder eine Art sakrale Landschaftsgestaltung sind. Einige Forscher sind der Meinung, dass aufgrund der Nähe zur Küste die früheren Megalith-Einwohner Seefahrer waren. Weil für das Aufstellen und Bearbeiten solch schwerer Steine die Zusammenarbeit vieler Menschen notwendig war, lassen die Steinreihen auf ein hochentwickeltes soziales Leben schließen. Allerdings stehen wahrscheinlich nur noch ein Drittel der Steine an ihrem ursprünglichen Platz, weshalb es schwierig ist, die Theorien endgültig zu beweisen.
Anfahrt
Mit dem Auto:
Die Megalith-Felder verteilen sich rund um die französische Gemeinde Carnac. Aus Richtung Lorient oder Vannes kommend folgst du der E60 bis nach Auray. Dort wechselst du auf die D768, die nach Plouharnel verläuft. Nach rund fünf Kilometern biegst du auf die D119 ab, die dich bis nach Carnac führt. Die ersten Steinreihen findest du bereits kurz vor dem Zielort. Du biegst nach rechts auf die D196 ab und findest bei Le Ménec die „Allignements de Carnac“.