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Beschreibung
Im Herzen der Hauptstadt Rennes entdeckst du ein Gebäude, das einen wichtigen Platz in der Geschichte der Bretagne einnimmt. Der Palais du Justice (ehemals Palais du Parlement de Bretagne) war bis zu seiner Auflösung während der französischen Revolution Sitz des bretonischen Parlaments. Umrandet vom herrlichen Place du Parlement de Bretagne und eleganten Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert ist er heute Sitz des Berufungsgerichts von Rennes.
Ein klassischer Renaissance-Bau
Der Bau im Stil der toskanischen Renaissance wurde zwischen 1618 und 1655 nach Plänen von Germain Gaultier und Salomon de Brosse, dem Architekten des Pariser Palais du Luxembourg, errichtet. Mit dem klassischen Gebäude hielt die Pariser Hofkunst Einzug in die Bretagne. Erst rund 100 Jahre später, im Jahr 1706, wurde die Inneneinrichtung des Palais fertiggestellt.
Prunkvolle Einrichtung
Der ehemalige Palais du Parlement de Bretagne beeindruckt vor allem durch seine schmuckvolle Inneneinrichtung. Im Erdgeschoss dominiert Granit, während im oberen Stockwerk vor allem Tuffstein verbaut wurde. Die Prunkräume dienten für Gerichtsverhandlungen und Ständeversammlungen, im Salle des Gros Piliers hatten noch bis 1840 verschiedene Händler ihre Verkaufsstände. Das Juwel des Palastes ist die Grand Chambre. Sie imponiert mit einer aufwändig verzierten, vergoldeten Decke, die von Coypel und Errard gestaltet wurde sowie mit herrlichen Wandteppichen.
Seit 1999 ist das Gebäude für Besucher zugänglich. Es werden Führungen durch bestimmte Teile des Palasts angeboten (kostenpflichtig).
Entstehung und Geschichte
Das bretonische Parlament
Das Parlament de Bretagne mit Sitz in Rennes war eines von dreizehn Parlamenten unter dem Ancien Régime in Frankreich. Es zählte 100 bis 120 Mitglieder und war oberster Gerichtshof und gesetzgebendes Organ. Zudem wurden 2.300 bretonische Gerichte vom Parlament beaufsichtigt. Während der Französischen Revolution verlor es seine politische Dimension, behielt aber die Rolle als Gericht. Seit 1804 befindet sich das Berufungsgericht von Rennes im Palais du Justice.
Feuer im Palais
Beim großen Stadtbrand von Rennes 1720 wurde auch der Palais nicht verschont und musste wiederaufgebaut werden. Im Rahmen dieser Baumaßnahmen erhielt die Fassade eine Neugestaltung durch Ange-Jacques Gabriel im Jahr 1726. Bei einem weiteren dramatischen Brand 1994 trug das Gebäude erneut erhebliche Schäden davon. Verursacht wurde das Feuer bei Unruhen zwischen bretonischen Fischern und Ordnungskräften. Durch aufwändige Renovierungsarbeiten erstrahlte der Palast aber schon kurze Zeit später wieder in der bekannten, klassischen Architektur des 17. Jahrhunderts.
Anfahrt
Mit dem Auto:
Die Hauptstadt der Bretagne ist aus allen Himmelsrichtungen gut zu erreichen. Von Süden kommend nimmst du die N137, um nach Rennes zu fahren. Aus östlicher Richtung bietet sich die A81 an, aus Westen die N24 oder N12. Wer über den Norden anreisen möchte, folgt der A84 oder dem Voie de la Liberté. Alle Schnellstraßen führen zum Autobahnring, der Rennes umgibt. Von dort folgst du den Schildern ins Zentrum.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:
Rennes ist von Paris aus mit dem Schnellzug TGV in nur zwei Stunden zu erreichen. Von den Metrostationen République und Sainte Anne sind es nur wenige hundert Meter bis zum Palais du Justice.