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Routenbeschreibung
Eine Teiletappe, des beliebten Fernwanderwegs E5 von Lindau über Oberstdorf und Meran nach Verona, gestaltet sich das ca. 9 Stunden und ca. 40 Kilometer lange Teilstück zwischen der Kemptner Hütte und der Memminger Hütte. Diese Strecke ist eine der längsten der gesamten Reise, lässt sich jedoch ab Holzgau mit dem Bus um einiges abkürzen. Wir persönlich haben nur den Bus nach Bach genommen, der ohne Probleme auch bis nach Madau fährt. Eine private Taxifirma hat auch die Genehmigung bis zur Materialseilbahn der Memminger Hütte zu fahren, was insgesamt ca. 3h der Reise in die Lechtaler Alpen erspart.
Der Aufstieg von der Kemtpner Hütte zum Mädelejoch
Die Reise beginnt an der schönen Kemptner Hütte, auf der wir die Nacht im Matratzenlager verbracht haben. Ausgeschlafen geht es noch auf der deutschen Seite der Alpen bis hinauf zum Mädelejoch, auf dem uns Ende August eine dünne Schneedecke erwartet hat. Hier ist der tiefste Punkt zwischen Kratzer, der im Südwesten auf 2427 Meter aufragt und dem Muttlerkopf, 2366 Meter. Auf dem Mädelejoch ist dann auch das mit Stickern verzierte, gelbe Grenzschild zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Österreich gut erkennbar.
Der Abstieg auf Tiroler Seite nach Bach
Vom Mädelejoch geht es auf der österreichischen Seite felsig hinunter an latschenbestandenen Grashängen an der Ruine der Oberen Roßgumpenalp und einem Brunnen, an dem sich die Wasservorräte auffüllen lassen, vorbei. Passiert man das kommende Waldstück, sollte man sich auf dem markierten Waldweg weiterbewegen. Es gäbe eine breitere Schotterstraße, die jedoch nicht das gleiche Gefühl von Wandern vermittelt, als der Weg durch den Wald und zudem auch noch länger ist. Nur für Leute, die nach dem Abstieg schon Probleme mit den Knien haben, ist dieser Weg empfehlenswert.
Weiter unten erreichst du eine kleine Holzbrücke, an der ein Wasserfall mit drei Minuten ausgeschildert ist. Dieser sollte auf jeden Fall aufgesucht werden. Hierbei handelt es sich um den Roßgumpenwasserfall, der beeindruckende Bilder im Kopf hinterlässt. Diese fünf Minuten (hin und zurück) lohnen sich für jung sowie alt und kann auch als kleiner Rastplatz genutzt werden, falls nicht zuviele andere Wanderer grad da sind.
Nach der Rückkehr und der Überquerung der ca. 10m langen Holzbrücke wird nach kurzer Zeit das Café Uta erreicht, an dem sich der Weg links hoch Richtung Hängebrücke und rechts hinunter Richtung Wasserfall gabelt.
Der Simms-Wasserfall, der rechts unten kommen würde, ist laut Berichten schon sehenswert, aber die Möglichkeit, die längste Hängebrücke Österreichs zu sehen, sollte man sich nicht entgehen lassen. Auch wenn der Weg Richtung Hängebrücke mit 45 Minuten eine Viertelstunde länger ist, als der Weg über den Wasserfall (und auch etwas anstrengender), sollten alle schwindelfreien Wanderer die Hängebrücke wählen. (Unserem Empfinden nach war das letzte Teilstück zur Brücke, welches mit 15min angegeben war, in gefühlten und gemessenen 4min erledigt).
Erreicht man die mit 200 Meter längste Seilhängebrücke Österreichs, die Holzgauer Hängebrücke, über das Höhenbachtal, die 2011 erst erbaut wurde, kann in der Mitte 100m durch das Gitter hinunter zum Fluß geguckt werden. Ein kleines Erlebnis nach ca. 3 Stunden Wanderung. Bald darauf erreichst du den Gasthof Bären in Holzgau, der Startpunkt des Feuerstein-Taxis ist. Rechts vorbei am Bären befindet sich die öffentliche Bushaltestelle, dessen Bus nach Bach (Dorf) fährt (Schild Taxi zur Post folgen, dann kommt nach 200m die Bushaltestelle).
Von Holzgau über Bach nach Madau und zur Materialseilbahn
In Holzgau angekommen haben wir den öffentlichen Bus nach Bach genommen. Dort angekommen stehen schon die ersten Schilder, die zur Memminger Hütte weisen. Falls möglich sollte eine Gelegenheit genutzt werden, um direkt nach Madau oder bis zur Seilbahn zu gelangen. Wir persönlich sind den Weg von Bach weg bis zur Memminger Hütte gewandert, jedoch bieten weder die Teerstraße, noch der Feldweg nach Madau große Erlebnisse (außer den schönen Blick ins Madautal) und ermüden nur vor dem doch gewaltigen Anstieg hoch zur Memminger Hütte.
Für eine Gebühr von 4 Euro kann das Gepäck mit der Materialseilbahn nach oben befördert werden. Für alle, die schon etwas vom bisherigen Weg geschafft sind, ist das eine sinnvolle Option. Wir haben ziemlich nach dem Anstieg geschnauft, was mit etwas weniger Gepäck wohl nicht passiert wäre.
Der Aufstieg zur Memminger Hütte
Der Aufstieg zur Memminger Hütte beginnt mit ein paar Kehren vorbei an Latschen in immer felsigeres Gefilde. Im Norden kann der mächtige Hochvogel bestaunt werden, während man die Steilstufen hinaufsteigt. Immer oberhalb der Pfadspur geht es hinauf und erreicht die "Obere Leg", eine Weide für Almvieh. Bei schönem Wetter kann bald der Seekogel gesichtet werden (halbe Stunde von der Hütte entfernt), auf dem der Sonnenuntergang besonders genossen werden kann. Nach dem anstrengenden Aufstieg (vielleicht nur wegen unserem Gepäck) erreicht man bald den Kessel rund um die Memminger Hütte und das Tagesziel ist somit erreicht. Die nächste Tagesetappe auf dem Fernwanderweg E5 führt dann von der Memminger Hütte weiter zur Seescharte und das Lochbachtal nach Zams. Auf dieser Etappe geht es stückweise dann nur noch bergab bis auf ca. 775 Meter.
Einkehr
Café Uta
Auf diesem Teilstück des E5 bieten sich viele Einkehrmöglichkeiten an. Die erste, das Café Uta, bietet eine kleine Terrasse und einen schönen Blick direkt nach dem Abstieg und ca. 30 Minuten (über den Wasserfall-Weg) vor Holzgau die Möglichkeit sich kurz auszuruhen.
Holzgau - Gasthof Bären
Direkt in Holzgau erreicht man direkt den Gasthof Bären, den wir leider nicht von innen gesehen haben.
Bach/ Madau
Unsere Rast mit Mittagessen haben wir in einem Hotel in Bach verbracht. Hier bieten sich viele Möglichkeiten an, die Mittagspause zu verbingen und sich zu stärken, auch Biergärten sind hier reichlich vorhanden. Die letzte Möglichkeit vor dem Anstieg eine Rast einzulegen befindet sich in Madau.
Memminger Hütte
Hat man einmal Madau passiert ist die nächste Möglichkeit erst in der Memminger Hütte. Die Memminger Hütte ist gut ausgestattet und bietet alles was eine Berghütte bieten muss. Die Preise für die Unterkunft sind üblich für eine Berghütte. Ein Matratzenlager (bequem) für 10 Euro (mit DAV-Ausweis, sonst 20,- €, Stand 2014) und Zimmer sind hier vorhanden und können vorreserviert werden (siehe Kontakt unten).
Das Zimmer kostet 14,- bzw. 26,- Euro (mit und ohne DAV-Ausweis). Sollten alle Matratzen und Zimmer belegt sein, kann ein Notlager für 5,- Euro bezogen werden.
Wissenswertes
- Auf dieser mittelschweren Wanderung legst du über 24 km zurück. Die Wanderung ist damit eher lang. Im Durchschnitt liegt die Länge der Wanderungen in Tirol bei ungefähr 15 km.
- Auf der Wanderung überwindest du 1424 steigende Höhenmeter. Der höchste Punkt der Wanderung befindet sich auf 2,228 m.
- Diese Tour sollte unbedingt mit festem Schuhwerk angegangen werden. Auf dieser Tour gibt es Einkehrmöglichkeiten.
Video
Highlights der Tour
Für Tagesreisende ist diese Tour natürlich auf Grund ihrer Länge nicht zu empfehlen. Des weiteren dürfen Hunde nicht in der Memminger Hütte übernachten, was Hundebesitzer zu der Frage bringt, ob der Schützling es gewohnt ist draußen (bei teilweise eisigen Temperaturen) zu schlafen. Hierbei sollte man sich vorher wenigstens über die Temperaturen in der Nacht informieren.
Absolutes Highlight der Tour ist Österreichs längste Hängebrücke, die Holzgauer Hängebrücke, die das Höhenbachtal überspannt. Leider musst du zwischen dem Weg über diese Hängebrücke und dem Simms-Wasserfall wählen, der um 1900 durch den Briten Frederick R. Simms wiederbelebt wurde. Eine durch die Jahrtausende angestaute Steinbarriere ließ er sprengen, womit der Weg für das Wasser wieder frei wurde. Damit hatte das Höhenbachtal seinen Wasserfall wieder. Aus Dankbarkeit verlieh die Gemeinde diesem Wasserfall den Namen Simms-Wasserfall.
Ein weiteres Highlight ist der Sonnenuntengrang, den man besonders toll vom Seekogel aus bestaunen kann. Der Seekogel kann in ca. 30 Minuten von der Memminger Hütte erreicht werden.
Das Madautal und die Lechtaler Alpen bieten jeder für sich wunderbare Landschaften und wunderbare Momente, die einen den Alltagsstress vergessen und die faszinierende Atmosphähre der Alpen aufsaugen lassen.
Varianten
Hängebrücke vs. Wasserfall
Am Café Uta kann zwischen dem kürzeren und leichteren Weg über den Simms-Wasserfall und dem längeren Weg mit einem kleinen Anstieg über die Hängebrücke gewählt werden. Beide Varianten haben ihre Reize. Nicht schwindelfreie Wanderer sollte jedoch den Weg über den Simms-Wasserfall wählen.
Abkürzung Holzgau - Bach - Madau - Materialseilbahn
In Holzgau angekommen lässt sich der Weg entweder weiter zu Fuß über die Teerstraße oder aber auch per Bus und/oder Taxi weiterführen. Direkt beim Abstieg nach Holzgau beim Gasthof Bären fährt das Taxiunternehmen Feuerstein ab, die eine Ausnahmegenehmigung für den Transfer direkt zur Materialseilbahn der Memminger Hütte haben.
Die Bushaltestelle für den öffentlichen Bus befindet sich nach dem Bären rechts nach ca. 200 Meter und fährt direkt nach Bach (Haltestelle Dorf). Von hier aus musst du entweder den etwas unspektakulären Weg zu Fuß nach Madau, jedoch mit dem schönen Blick ins Madautal oder die Weiterfahrt mit dem Feuersteintaxi wählen. Ich persönlich würde trotz des Preises das Feuersteintaxi nutzen, da für unsere kleine Reisegruppe der Anstieg mit vollem Gepäck nach drei Stunden Teer- und Feldwegwandern doch happig war. Diese Zeit solltest du besser auf der tollen Terrasse der Memminger Hütte verbringen oder den Sonnenuntergang am Seekogel genießen, der von der Hütte aus in 30 Minuten erreicht werden kann.
Benötigte Ausrüstung
Festes Schuhwerk ist auf dieser Etappe Pflicht. Da die Strecke auch einen langen Abstieg enthält, empfehle ich auch Wanderstöcke mitzunehmen. Diese schonen die Knie und spart Kräfte für den späteren Aufstieg von der Materialseilbahn hoch zur Memminger Hütte.
Hast du vor den Weg zwischen Holzgau und Madau auch per pedes zu bestreiten, empfiehlt es sich Aufsätze für Teerstraßen für die Stöcke mitzunehmen. Wetterabhängig sind auch Regenschutz (für Körper und Rucksack) und windfeste Kleidung mitzunehmen.